Gelée Royale – Das Königinnenelixir
Jeder hat sicher schon mal „Gelée Royale“ gehört oder gelesen. Vor allem in der Werbung von Kosmetikartikeln wird gerne ein Geheimnis darum gemacht. Der Name klingt ja ehrlich gesagt auch ziemlich geheimnisvoll, besonders und wertvoll. Doch was hat es damit auf sich oder ist es nur ein Marketinggag? Das möchte ich allen Interessierten im folgenden Blogeintrag so gut und stichhaltig wie möglich näher bringen.
Der Königinnenmacher
Alle Larven im Bienenstock sind zu Beginn gleich. Das heißt alle müssten sich gleich entwickeln oder? Eigentlich schon, wenn da nicht dieses Gelée Royale wäre. Das produzieren die Arbeiterbienen und geben es der auserwählten Larve zu fressen, während die anderen Larven alle nur Pollen und Honig bekommen. Die einzige Larve, die sich zu einer Königin entwickelt, ist dann diejenige, die Gelée Royale bekommen hat. Das muss dann also ganz schön abgefahrenes Zeug sein! Und ja, das ist es! Es verändert nämlich das Chromatin, einen Bestandteil der DNA, und lässt aus einer einfachen Biene eine Königin werden.[1]
Hilfe, werde ich jetzt zur Königin?
Der Effekt von Gelée Royale wird derzeit noch heiß erforscht. Lange dachte man schließlich, dass die Königinnenlarven schon so geboren werden, doch die jüngere Wissenschaft hat uns eines besseren belehrt. Erst mit der Entdeckung des Gelée Royales wurde gezeigt, dass es den Unterschied machen muss. 2011 wurde in einer Studie das Royalactin darin entdeckt. Dieses hatte den Effekt, dass sogar damit gefütterte Taufliegenlarven größer und fruchtbarer wurden als ihre Artgenossen.[2] Und wenn man den Königinnenlarven nur Arbeiterbienenfutter gibt dann werden diese nicht zur Königin.[3] Das Gelée Royale ist also definitiv für die Veränderung zuständig. Wenn man als Mensch das Königinnenfutter zu sich nimmt kann man aber leider nicht noch ein Stück zu wachsen.
Welchen Effekt kann es dann auf den Menschen haben?
Traditionell wird Gelée Royale zur Verbesserung der Gedächtnissleistung, zur Steigerung der Energie, gegen Angstzustände und zur Beruhigung von Hyperaktivität verabreicht.[4] Es scheint also einen positiven Effekt auf Gehirnzellen zu haben. Und es hilft tatsächlich bei der Ausbildung der Stammzellen zu unterschiedlichen Gehirnzellen und unterstützt gleichzeitig das Hirn sich zu schützen.[5][6] Gelée Royale kann außerdem durch seine insulin-ähnlichen Peptide den Blutzuckerspiegel senken.[7] Deshalb denken manche asiatische Forscher tatsächlich darüber nach, Gelée Royale bei Diabetes unterstützend zu verabreichend. Und vor allem im asiatischen Raum, besonders in Japan, wird Gelée Royale schon länger erforscht und noch länger genutzt.
Und das war noch nicht alles!
So fanden Forscher ebenfalls heraus, dass Gelée Royale den Blutdruck regulieren[8] und die Produktion der roten Blutkörperchen ankurbeln kann.[9] Auch auf Krebszellen soll Gelée Royal einen Effekt haben. Es gab zwar bisher keine Testreihen mit Menschen, aber Experimente in vitro oder an Tieren haben gezeigt, dass Gelée Royale das Wachstum von Krebszellen verlangsamen oder sogar stoppen kann.[10][11] Auch hat Gelée Royale einen antibiotischen Effekt. Gegen Staphylokokken, Streptokokken und andere Bakterien kann der Königinnensaft wissenschaftlich bewiesen hilfreich sein.[12] Damit gesellt sich Gelée Royale an die Seite von Propolis was die antiboitische Wirkung angeht.
Entzündungshemmer Bienenstock
Ganz besonders ist die Wirkung von allem aus dem Bienenstock gegen Entzündungen. Wie in den vorigen Blogs bereits beschrieben wird Honig und Propolis eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, aber auch bei Gelée Royale ist dieser Effekt nachgewiesen worden.[13] Dies ist auch mit ein Grund, warum gerade die Kosmetikbranche ein besonderes Auge auf das Futter der Bienenkönigin geworfen hat. Die entzündungshemmende und zellerneuernde Wirkung von Gelée Royale scheint, wenn man der Logik folgt, die Haut wirklich zu unterstützen und ihr zu helfen sich zu regenerieren. Es ist vielleicht doch kein Marketingtrick! Das ist ja im Grunde auch nachvollziehbar, die Bienenkönigin entspringt der selben Art Larve wie die Arbeiterin. Während die Arbeiterin aber gerade einmal einen Monat lebt, kann die Bienenkönigin bis zu 4 Jahre alt werden.[14] Das ist auch der Grund, weshalb bereits in der Antike dem Gelée Royale der Ruf eines Jungbrunnens vorgeeilt ist und er als Anti-Aging-Produkt schon lange hoch im Kurs ist.
Und jetzt wird es ganz verrückt!
Die Arbeiterlarve, welche sich zur Königin entwickelt, ist die einzige Biene im Bienenstock, die Eier legen kann. Das heißt dann, dass ihre Entwicklung zur Bienenkönigin durch das Gelée Royale auch die Eierproduktion aktiviert. Kein Gelée Royale, keine Eier sozusagen. Die Logik sagt uns somit: die Fruchtbarkeit ist durch das Gelée Royale erhöht! Ein natürliches Viagra also? Nein, das nicht. Es kann wohl aber dabei helfen, die Libido zu stärken und kann bei Impotenz helfen, vor allem für ältere Personen.[15] Aufgrund der Unterstützung des hormonellen Gleichgewichts hilft das Königinnenfutter auch dabei die Symptome der Menopause, also der Wechseljahre, zu lindern, wie Forscher rausgefunden haben.[16]
Gelée Royale als Wundermittel gegen alles?
Da sind wir wieder bei dem Punkt: Naturprodukte sind KEINE Medikamente! Die Effekte, die Gelée Royale, Propolis und Honig haben, können nicht versprochen werden. Es kann unterstützend helfen und ist wie alles auf der Welt nicht frei von Nebenwirkungen. Gegen Sachen aus dem Bienenstock allergisch? Oh ja, das gibt es. Wenn man zum Beispiel allergisch gegen Bienenstiche ist, dann sollte man aufpassen. Denn dann kann es auch sein, dass man allergisch auf Propolis oder Gelée Royale reagiert. Aber auch wenn man es gut verträgt. Niemand kann versprechen, dass es so wirkt wie in den Studien. Das liegt unter anderem daran, dass es ein Naturprodukt ist. Somit ist die genaue Liste der chemischen Inhaltsstoffe variabel. Bienen aus Deutschland ernähren sich schließlich anders wie Bienen aus Australien. Nahrungsergängzungsmittel, und dazu zählt Gelée Royale nun mal, wenn es nicht in der Kosmetik genutzt wird, haben nicht die strengen Regularien zu befolgen, wie es Medikamente haben. Das ist auch gut so und kann so die hohe Qualität der Medikamente sichern. Aber auch in der Lebensmittelindustrie gibt es in Europa strenge regularien die es zu befolgen gibt. Denn die Gesundheit geht vor! Und es kann sicher nicht schaden Gelée Royale unterstützend zu sich zu nehmen, denn was der Biene gut tut, kann dem Menschen sicher auch nicht schaden.
[1] Heidtmann, Bärbel, Dissertation – Die Wirkung von Gelée royale auf Histonmodifikationen und seine Rolle in Lern- und Gedächtnisprozessen am Modellorganismus der Honigbiene, S.82.
[2] Masaki Kamakura: Royalactin induces queen differentiation in honeybees. Nature, 24. April 2011, doi:10.1038/nature10093 (englisch)
[3] Bruch des bösen Zaubers in Der Spiegel 32/2008 vom 4. August 2008.
[4] Mateescu, C., Apiterapia, Cum sa folosim produsele stupului perntru sanatate, ed. Fiat Lux, 2005.
[5] Hattori, N. et al, Royal Jelly and ist uniq fatty acid, 10-hydroxy-trans-2-decenoic acid, promote neuogenesis by neural stem/progenitor cells in vitro, Biomed. Res., 2007, 28(5), 261-266.
[6] Hashimoto, M. et al, Oral administration of royal jelly faciliates mRNA expression of glial cell line-derived neutrophic factor and neurofilament H in teh hippocampus of the adult mouse brain, Biosci. Biotechnol. Biochem., 2005, 69(4), 800-805.
[7] Batchelder, T., A novel mechanism of liver enhancement from a trditional bee product. Townsend Letter for Doctors and Patients, 2002, 233, 46-48.
[8] Matsui, T., et al, Gastrointestinal enzyme production of bioactive peptides from royal jelly protein and their antihypertensive ability in SHR, J. Nutr. Biochem., 2002, 13(2), 80-86.
[9] Libroski, T., et al., Comparative analysis of Apistmul Crataegi Forte and royal jelly in the experimental heart action disturance, Herba Pol. 2000, 46(3), 145-150.
[10] Salazar-Olivo, L.A., Paz-Gonzáles, V., Screening of biological activities present in honeybee (Apis mellifera) royal jelly, Toxicol. In Vitro, 2005, 19(5), 645-51.
[11] Orsolic, N., et al, Honeybee products in prevention and/or therapy of murine transplantable tumours. Journal of the Science of Food and Agricuture, 2005, 85, 363-370.
[12] Fujiwara, S., et al., A potent antibacterial protein in royal jelly. Purification and determination of the primary structure of royalisin, Peptides, 2004, 25, 919-928.
[13] Fujii, A., et al., Augmentation of wound healing by royal jelly (RJ) in streptozotocin-diabtic rats, Japanese Journal of Pharmacology, 1990, 53, 331-337.
[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Bienenkönigin
[15] Destrem, H., Experimentation de la gelee roayled’abeille en pratique geriatrique (134) cas9, Rev. Franc. Geront, 1956, 3.
[16] Lewis, R., The Infertility cure: The Ancient Chinese Wellness Program for etting Pregnant and Having Healthy Babies, ed. Little, Brown and Company, 2005.